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FAIR UND ZIELSTREBIG FÜHREN

Peter Kolm im Gespräch mit Springub Consult über die bAV

Die bAV gehört in die Chefetage – nicht in den Aktenordner

Die Transformation von analogen zu digitalen Unternehmensprozessen ist eine zentrale Herausforderung unserer Zeit. Peter Kolm, Geschäftsführer von PCAK und Partner von Springub Consult, zeigt am Beispiel der betrieblichen Altersversorgung (bAV), wie eine konsequente digitale Transformation gelingt. Ein Gespräch mit Peter Kolm über die Digitalisierung der bAV:

Herr Kolm, die meisten Geschäftsführer denken bei bAV an Versicherungen und HR. Sie sagen: bAV ist Unternehmenssteuerung – nicht Verwaltung. Erklären Sie uns diesen Perspektivwechsel.

Das ist tatsächlich der Kern des Problems: Die betriebliche Altersversorgung wird häufig auf Versicherungen und HR reduziert. Die bAV ist aber weit mehr als ein Versicherungsvertrag. Sie beeinflusst Bilanzierung, Liquidität, Personalstrategie und langfristige Kostenstrukturen. Rückstellungen, Cashflows, Kapitalanlagen, Bewertungsparameter, Demografie – all das sind Steuerungsgrößen, nicht Verwaltungsdetails. Wer bAV nur verwaltet, reagiert. Wer sie steuert, gestaltet.

In der Praxis bedeutet das: bAV entscheidet mit über Wettbewerbsfähigkeit, Mitarbeiterbindung und die finanzielle Planbarkeit eines Unternehmens. Deshalb ist sie kein reines HR-Thema und auch kein Versicherungsprodukt. Sie ist ein betriebswirtschaftliches und personalpolitisches Instrument – und gehört damit in die Unternehmensführung.

 

Was treibt Sie als Unternehmer an?

Das Thema Altersversorgung betrifft uns alle. Wenn wir es richtig angehen, kann jeder gewinnen. Eine klar strukturierte, digital kommunizierte bAV ist für Mitarbeiter verständlich und wertschätzend. Zudem vermeidet sie Reibungsverluste im Unternehmen. Als Geschäftsführer von PCAK liegt es mir daher am Herzen, die Digitalisierung der bAV, die Standardisierung von Prozessen und unserer Software bixie als führende Plattform für vollintegrierte bAV-Prozesse aktiv voranzutreiben.

 

Was unterscheidet Ihren Ansatz von klassischen bAV-Beratern?

Wir denken nicht vom Versicherungsprodukt her – sondern vom Unternehmensprozess. Die meisten Anbieter kommen aus der Versicherungswelt oder sind klassische Berater. Die betrachten die Welt durch die Brille von Tarifen und Verträgen. Sie unterschätzen die Bedeutung von IT-Architektur, Datensouveränität, Governance und Prüfbarkeit. Wir hingegen haben die technische Tiefe und holistische Prozesssicht, um die bAV vollständig digital abzubilden. Keine PDF-Verwaltung, keine Excel-Listen, sondern echte End-to-End-Automatisierung.

 

Die Digitalisierung der bAV ist im Grunde ein Transformationsprozess. Welche Herausforderungen begegnen Ihnen dabei am häufigsten?

Die größte Herausforderung ist meist mentaler Natur, nicht technischer. Viele Unternehmen unterschätzen, dass die Digitalisierung der bAV kein reines IT-Projekt ist, sondern einen Transformationsprozess darstellt, der die Bereiche HR, Finance, IT und die Unternehmensführung gleichermaßen betrifft.

 

Sie haben Ihre eigene Plattform entwickelt. Warum?

Weil es vor bixie keine gab, die wirklich funktionierte. bAV ist hochkomplex. Unternehmen brauchen eine End-to-End-Digitalisierung für HR, Finance und Payroll, dazu Prozessmonitoring, revisionsfähige Dokumentation, belastbare Datenmodelle und automatisierte Schnittstellen zu gängigen HR-Systemen wie SAP, DATEV oder Workday.

Was am Markt fehlte, war eine echte bAV-All-in-One-Plattform – inklusive integrierter Versicherungsmathematik. Also eine Lösung, in der Bewertungen und Gutachten ohne Medienbrüche erstellt, geprüft und weiterverarbeitet werden können. Und wir müssen gleichzeitig Gesetzesänderungen, Datenschutzanforderungen und einen dynamischen, sich konsolidierenden bAV-Markt permanent im Blick behalten. Das kann Standardsoftware nicht ohne massive Anpassungen. Deshalb bauen wir eine modulare Plattform. Sie ist revisionssicher, mandantenfähig und in Deutschland gehostet. Das schafft Flexibilität, Sicherheit und volle Datenhoheit. Die bAV wird für unsere Kunden beherrschbar, automatisiert und transparent. Damit reduzieren wir Bilanzrisiken, erhöhen die Effizienz und schaffen Vertrauen im gesamten Unternehmen.

 

Für wen ist das relevant?

Für große Konzerne und Mittelstand. Unsere Kunden kommen aus Industrie, Bau, Energie, Chemie, Pharma, Luftfahrt, Automotive – überall, wo komplexe Versorgungssysteme bestehen. BayWa, Lindner Group, Malteser gehören dazu – mit vielen weiteren sind wir im Gespräch. Aber auch mittelständische Unternehmen profitieren. Sie merken oft am deutlichsten, wie ineffizient ihre bAV-Verwaltung läuft und wie viel eine saubere Digitalisierung spart.

 

Woran arbeiten Sie aktuell besonders intensiv?

Aktuell liegt unser Schwerpunkt auf der technischen Anbindung von Versicherern an bixie. Das klingt banal, ist es aber nicht: Viele Versicherer arbeiten noch mit fragmentierten Altsystemen, proprietären Schnittstellen oder gar ohne echte API-Fähigkeit. Unser Ziel ist ein durchgängiger, medienbruchfreier Datenaustausch – erst dann wird bAV wirklich effizient. Parallel finalisieren wir das Ordermanagement für wertpapierorientierte Zusagen und arbeiten am Simulationstool, mit dem Unternehmen Kosten-, Risiko- und Rückstellungsentwicklungen realitätsnah durchspielen können.

 

Was zeichnet Ihre Unternehmensphilosophie aus?

Unsere Philosophie ist, bAV so abzubilden, dass sie fachlich, technisch und organisatorisch aus einem Guss funktioniert. Deshalb haben wir mit bixie eine Plattform geschaffen, die Administration, Aktuariat, Payroll, Simulation und Ordermanagement ohne Medienbrüche verbindet. Unternehmen und bAV-Dienstleister arbeiten damit nicht mehr in getrennten Welten, sondern in einem konsistenten System mit klaren Prozessen und einheitlichen Daten. Und wir entwickeln diese Plattform kontinuierlich weiter – nicht als Selbstzweck, sondern immer dort, wo reale Praxisanforderungen es erfordern. bAV soll nicht durch Komplexität bestimmt sein, sondern durch Struktur, Nachvollziehbarkeit und Verlässlichkeit.

Dieser Artikel ist Teil der Springub-Magazinreihe „Praktische Einblicke von Partnern und Experten, die Veränderung täglich begleiten”. Für die hier dargestellten Inhalte übernehmen wir keine Haftung.

Unsere Partner

Peter Kolm ist Geschäftsführer von PCAK und verantwortlich für die strategische Weiterentwicklung der Plattform bixie. Als Partner von Springub Consult unterstützt er Unternehmen bei der digitalen Transformation ihrer betrieblichen Altersversorgung.